In einer Kooperation von Speläogruppe Letmathe (SGL) und Arbeitskreis Kluterthöhle (AKKH) wurde am 3. Dezember 2016 eine Quellhöhle im Bereich der Attendorner Kalkmulde erkundet. Bei Tauchgängen im Jahr 1985 wurde eine ungemütlich enge Tauchstrecke von ca. 25m mit einer daran anschließenden luftgefüllten größeren Kammer dokumentiert.
Der alten Führungsleine folgend gelangen wir schnell in diesen Raum. Hier gibt es gleich die erste positive Überraschung. Die alte Beschreibung “größere Kammer” hat uns nicht ansatzweise auf die Realität vorbereitet.
Staunend stehen wir in einer ca. 5m hohen Sinterhalle mit 7m Breite und einer Länge von über 12m. Wenn jetzt noch die “vielleicht über Wasser mögliche Fortsetzung” ähnlich positiv aussieht …
Die Sinterhalle endet im Norden in einer sehr engen, unpassierbar erscheinenden Spalte unter Wasser. Trotz der durchtretenden Strömung ist die Sicht innerhalb von Sekunden nahe Null. Nach kurzem Suchen finden wir aber weiter vorne eine abzweigende Spalte die aus dem Wasser herausführt. Sie ist mit Tauchausrüstung nicht passierbar, aber nach Ablegen der Ausrüstung passt einer der Taucher durch das enge Loch. Direkt dahinter folgt der nächste große Raum. Notfalls können wir uns und unsere Tauchausrüstung hier durchschieben um weiter zu kommen.
Das motiviert neue Versuche an der Unter-Wasser Engstelle: wenn man es schafft hier durchzukommen werden weitere Vorstöße deutlich einfacher. Nach mehreren Fehlversuchen “ich habe schon deine Luftblasen gehört” oder “diesmal konnte ich schon deine Füße sehen” gelingt es dann endlich dem zweiten Taucher sich rückwärts durch die Spalte zu schieben.
Die kleine Spalte unten in der Wand ist die Gangfortsetzung Flussaufwärts. Über Wasser ist es hier zu eng, aber als Taucher taucht man einfach so weit ab bis die Spalte passierbar breit wird. Nach wenigen Metern Tauchstrecke kommt man in einen langen Gang dem man ca. 50m weit schwimmend folgen kann.
Nach einer weiteren Tauchstrecke und einigem Suchen nach der Fortsetzung unter Wasser geht es flussaufwärts weiter in die nächste Schwimmstrecke. Hier wird der Gang deutlich größer. Lehmhalden führen aus dem Wasser, die Deckenhöhe steigt von 0,5-1,0m schnell auf deutlich über 5m. In 100-110m Entfernung vom Eingang stehen wir schließlich in einer Tropfsteinhalle.
Hier ist leider unsere Zeit für diese Erforschung abgelaufen. Die letzte Videolampe geht auf Stromsparmodus, alle mitgebrachten Führungsleinen sind verlegt, die Druckluftflaschen sind auf dem geplanten Reservedruck für den Rückweg und es wird so langsam doch ein wenig kalt, trotz Neoprenanzug. Abgesehen von der trockenen Engstelle schwimmt oder taucht man halt immer im 8° kalten, relativ trüben Wasser.
Nach 3 Stunden und 15 Minuten wird die Erkundung dieser hochinteressanten Höhle auf offener Strecke beendet. Wir werden aber sicher wiederkommen: um weiter zu forschen, aber auch um die bisher gefundenen Gänge zu vermessen und ordentlich zu dokumentieren.
Hallo Stephan,
tolle Aktion.- Gratulation und weiterhin viel Erfolg. Das klingt ja sehr spannend!
LG Rainer
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