Die Erforschung durch den AKKH

Mit seiner Gründung im Jahr 1976 übernahm der Arbeitskreis Kluterthöhle, damals noch Teil des Verkehrsvereins, die wissenschaftliche Erforschung der Kluterthöhle. Später, nachdem der Verein als e.V. selbständig war, wurde mit der Stadt Ennepetal als Eigentümer der Höhle ein diesbezüglicher Vertrag geschlossen.

Von 1992 bis 1996 wurde die Kluterthöhle komplett neu vermessen. Bei der Vermessung und den damit verbundenen detaillierten Untersuchungen konnten mehrere hundert Meter bisher unerforschter Höhlenteile neu entdeckt werden. Die vermessene Länge der Kluterthöhle lag damit bei 5503 Meter! Der neue, mit vielen Details gezeichnete Plan ist als verkleinerte Kopie an der Höhlenkasse erhältlich.

Parallel zur Forschung wurden auch alle Teile der Höhle von Müll befreit. Außerhalb des Führungsweges hatten Generationen von Besuchern ihren Müll der Nachwelt hinterlassen. So gereinigt, bietet die Höhle den dort überwinternden Fledermäusen nun ein deutlich angenehmeres Quartier.

Seit Jahren suchen die Höhlenforscher nach einer befahrbaren Verbindung zur benachbarten Bismarckhöhle. Die Höhlentaucher des Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. haben seit 2010 in den wasserführenden Bereichen der Höhle insgesamt 228 m Neuland entdeckt, davon 139 m westlich des “Westsees 2” – also in Richtung Bismarckhöhle.

In den Jahren 2016 und 2017 erfolgte die umfangreiche Sanierung der Kluterthöhle mit der Installation einer neuen LED-Beleuchtung und der Säuberung der Wände und Decken. Dabei wurden weitere Gänge gefunden, so dass sich die aktuelle Gesamtganglänge auf 5.845 m erhöht hat. (Stand Frühjahr 2018)

Auch zukünftig werden Mitglieder des Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. viel Zeit aufwenden, um alle anfallenden Arbeiten in der Höhle zu erledigen und die Ergebnisse der Forschung schriftlich niederzulegen, um sie zu erhalten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Die Forschungen gehen weiter.

Die Kluterthöhlen Geschichte in Stichpunkten

  • 12. Jahrh. Scherbenfunde deuten darauf hin, dass sich im Mittelalter Menschen in der Höhle aufgehalten haben.
  • 1618-1648 Während des 30jährigen Krieges flüchtet die einheimische Bevölkerung in die Höhle.
  • um 1630 Erster Nachweis des Klutertberges auf einer Landkarte (Mons Cluiters) von de Hondt.
  • 1666 Erste Erwähnung der Kluterthöhle durch Alexander Achilles.
  • 1673 Eintragung im Gevelsberger Sterberegister über Flucht in die Höhle.
  • 1679 Eintragung im (Ennepetal-)Voerder Kirchenbuch über Versteck von Wertsachen in der Höhle.
  • 1698 Erste Beschreibung der Höhle (in lateinischer Sprache) durch Ernst Casimir Wasserbach.
  • 1733 Erste ausführliche Beschreibung der Kluterthöhle in deutscher Sprache von Johann Heinrich Schütte.
  • 1785 Beschreibung und erster Höhlenplan (Gedächtnisskizze) von Johann Esaias Silberschlag.
  • 1800 Erster auf Vermessungen beruhender Teilplan (“Großes Viereck”) der Höhle von Ludwig Castringius und Caspar Heinrich Stucke.
  • 1883 Heinrich Schmidt aus (Wuppertal-)Barmen verirrt sich in der Höhle und findet erst nach sieben Tagen und acht Nächten heraus.
  • 1884 Erstmals gibt es regelmäßige Führungen durch Heinrich Schmidt, allerdings nur für kurze Zeit.
  • ab 1891 Der Sauerländische Gebirgsverein betreut die Höhle.
  • 1910-1914 Speläologische Forschungen und Vermessungen (Höhlenplan) durch den Rheinisch- Westfälischen Höhlenforschungsverein Elberfeld (Benno Wolf, Wilhelm Zelter und Theodor Koep). Vermessene Gesamtlänge 3.500m.
  • 1927 Die Brüder Ewald und Emil Schulten geben nach Forschungen und Neuvermessungen ihren “Führer durch die Kluterthöhle” mit einem verbesserten Höhlenplan heraus (3.825m Gesamtganglänge).
  • 1935 Als Ergebnis langjähriger Forschungen (seit 1929) durch die Brüder Wiard und Bruno Griepenburg veröffentlichen sie ihren neu vermessenen Höhlenplan (5.200m GGL) nebst einer ausführlichen Beschreibung.
  • 1943-1945 Im 2.Weltkrieg dient die Kluterthöhle als Luftschutzraum bei Fliegerangriffen.
  • 1950 August Bartz entdeckt die Heilwirkung der Höhle bei Atemwegserkrankungen und beginnt mit Führungen.
  • 1951 Dr. Hermann Spannagel betreut die Heilungssuchenden medizinisch und wird Höhlenarzt (Badearzt).
  • 1954 Die Kluterthöhle wird als “Klimahöhle” in den Bäderkalender des Deutschen Bäderverbandes e.V. aufgenommen.
  • 1962-1965 Hartmut Bender und Bernhard Kliebhan beginnen mit der Neuvermessung und erstellen einen neuen Plan, der allerdings erst 1977 veröffentlicht wird.
  • 1976 Beginn der Forschungen durch den Arbeitskreis Kluterthöhle.
  • 1996 Nach aufwendigen Neuvermessungen durch den AKKH erscheint der aktuelle Höhlenplan (5.443m GGL) mit zahlreichen Neuentdeckungen.
  • ab 2010 Taucher des AKKH (Stephan Schild und seit 2015 auch Stephanie Krause) entdecken in den wasserführenden Bereichen der Kluterthöhle Neuland mit einer Gesamtlänge von 228 m
  • 2014-2018 Reinigung der Höhlenwände und Renaturierung durch Befreiung der Führungsgänge von Müll und Schutt vergangener Jahrzehnte in drei Bauabschnitten durch den AKKH und mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung. Dabei wird ein einzigartiger Fossilienreichtum an Decken und Wänden sichtbar. Die Kluterthöhle erhält dadurch ein Alleinstellungsmerkmal – zumindest für Deutschland. Außerdem werden dabei einige neue Höhlengänge entdeckt, so dass sich die Gesamtlänge der Höhle auf 5.845 m erhöht. (Stand Frühjahr 2018)

Lothar Kruse, April 2018