Taucht im Namen einer Höhle das Wort “…loch” auf, so wird diese Namensgebung fälschlicherweise oft abwertend interpretiert. Erinnern wir uns an die Frühphase der Entdeckungsgeschichte des Hackerlochs vor etwa 10 Jahren, so war die Höhle tatsächlich ein eher unangenehmes Objekt, das man umgangssprachlich als “Loch” bezeichnen könnte. Die Höhlenforscher mussten sich zunächst in einen Gang einhacken, der lediglich aus einer Felswand bestand, also weder Decke noch gegenüberliegende Wand aufwies. Der Gang musste somit aufwändig ausgebaut werden, damit dieser sicher und stabil war – er dient noch heute als Zugang. Zunächst gab es keinerlei Bewetterung, also genau das Gegenteil der heutigen Situation mit einem starken dynamischen Höhlenwind. So musste das Hackerloch zwischenzeitlich künstlich bewettert werden, damit die Höhlenforscher überhaupt genug Sauerstoff zur Verfügung hatten bzw. sich nicht durch das selbst ausgeatmete Kohlendioxid vergifteten. Erst mit dem Erreichen des sogenannten Zwergengangs wurden offene, wenn auch bescheidene Hohlräume angetroffen. Die weiteren Grabungsaktionen führten sowohl hinter den Zwergengang, als auch weiter den Hauptgang entlang ohne nennenswerte Erfolge. So wurde der Versuch, die seit langem vermuteten und erhofften Höhlenteile zwischen der Kluterthöhle und der Bismarckhöhle zu finden, zunächst eingestellt. Wie wir heute wissen, erfolgte der Vorstoß unterhalb der eigentlichen Höhle.
Insbesondere einsickerndes Niederschlagswasser deckte dann gnadenlos die Schwachstellen des Ausbaus auf, so dass die aufgegrabenen Gangpassagen an mehreren Stellen kollabierten. Doch ausgerechnet die Kraft der Zerstörung öffnete im Deckenbereich den später genutzten Zugang für die großen Neuentdeckungen. Jedoch wurde das Hackerloch zunächst links liegen gelassen, was in Anbetracht des heutigen Wissens nur schwer nachvollziehbar ist. Mit neuem Schwung, Mut sowie neuen Techniken und Methoden rückten die Forscher des AKKH im Jahr 2024 dem bis dahin als kaum überwindbar geltenden Deckenversturz zu Leibe. Durch den geöffneten Schacht ging es aufwärts in einen größeren Raum, in dem sich die Spur des Höhlenwinds zunächst kurz verlor. Doch mit Hilfe von Kaltrauch konnte ein kleines Loch im Lehm lokalisiert werden, so dass sich nach kurzer Grabung der Weg in das Höhlenlabyrinth öffnete.
Doch bevor es richtig groß wurde, musste auch hier dem Höhlenwind folgend eine Engstelle erweitert werden. Wo auch immer die unterirdische Reise im Kluterberg die Forscher in den nächsten Wochen und Monaten hinführen wird, es wird auf alle Fälle spannend und groß.