Bericht: Timo Erthel
Teilnehmer: Stefan Voigt, Carsten Ebenau und Timo Erthel
Gut gelaunt brechen wir am Samstag, den 14.07.18 um 05:30 Uhr in Solingen auf unseren Weg zum Schneiber auf. Die Fahrt verläuft bis auf einige kleine Verzögerungen (Carsten kann super Staus umfahren) gut. So kommenn wir nach einem Zwischenstop am Tinninger See, um 17:00 Uhr am Gasthof Frohnwies in Weissbach bei Lofer an.
Am Sonntag 15.07.18 kommen wir um 10:10 Uhr an der Käserei der Kallbrunnalm an, nachdem wir zunächst das reichhaltige Frühstücksbuffet des Gasthof Frohnwies genossen und uns das Almtaxi ca.600 Höhenmeter erspart hat.
Von hier aus geht es bei sonnigem, warmen Wetter vorbei am Dießbachstausee Richtung Ingolstädter Haus. An der Materialseilbahn des Ingolstädter Hauses angekommen, beschließen wir mangels Handyempfang, die Rucksäcke zu Fuß zur Hütte zu bringen, welche wir gegen 13:00 Uhr erreichen. Immerhin 700 Höhenmeter, aber bei herrlicher Aussicht.
Nach Stärkung durch einen Hirsch an Blaukraut und Knödel, nutzen wir den restlichen Tag zum Lustwandeln im Steinernen Meer, unweit der Hütte. Es ist schon bemerkenswert, wie trocken die Hochebene ist und wie bizarr durchlöchert die Landschaft ist. Hier und da ein Loch, teilweise mit Katasternummern beschriftet. Schade, dass niemand von uns bei diesem Spaziergang eine Lampe dabei hat. Auffällig sind in diesem Jahr viele Schneefelder. Dies kann jedoch auch daran liegen, dass bisherige Expeditionen des AKKH zu Schneiber, ca. 4 Wochen später im Jahr stattfanden.
Hier habe ich auch eine wichtige Erfahrung gemacht: Laufe nicht über ein Schneefeld, wenn Du nicht weißt, was sich darunter befindet. Just finde ich mich nämlich an den Achseln baumelnd, in einem Hohlraum wieder. Glück im Unglück sage ich nur…..
Stefan hat es sich nicht nehmen lassen, mit 2 weiteren Gästen der Hütte, die Schindelköpfe zu besteigen.
Ein schöner Tag geht zuneige, wir genießen den Abend bei Schorle, Weizen und der untergehenden Sonne.
16.07.18 Großkampftag am Schneiber
Um 07:00 Uhr klingelt der Wecker und wir stärken uns am ebenfalls reichhaltigen Frühstücksbuffet des Ingolstädter Hauses. Wann bekommt man auf einer Hütte schon frisches Rührei und Bacon.
Gegen 08:00 Uhr nehmen wir zunächst den Weg Richtung Kärlinger Haus und steigen dann am Fuß des Schneibers Richtung Gipfel auf. Der Weg führt uns durch leichte Kletterei (Eher anpruchsvolles Trecking), über ein sehr ausgedehntes Grasband, welches auch gut vom Ingolstädter Haus sichtbar ist, vorbei an wunderschöner Flora zum Steintheater unterhalb des Gipfels. Hier kommen wir um 10:00 an.
Nach einer kurzen Pause (Stefan hat Wurst mit) schlazen wir uns ein, packen unser Geraffel und begeben uns zur Glaseishöhle. Hier wollen wir eine Engstelle öffnen, welche von der letzten Expedition unberührt war. Auch vor der Glaseishöhle befindet sich ein Schneefeld von beachtlicher Dicke, sicherlich 2 – 3 Meter, der Eingang ist jedoch frei.
Mit erschrecken stellen wir fest, dass der Namensgeber der Höhle, das Eis, kaum noch vorhanden ist. Fast der gesamte Eispfropf des ersten Schachtes ist abgeschmolzen. Da soll es ja Leute geben, die meinen, dass es einen Klimawandel nicht gibt. Naja, die Frage des Menschlichen Einflusses wird ja kontrovers diskutiert.
Carsten baut zunächst eine Seilsicherung rechts des Schachtes ein, um eine nach oben führende Röhre, rechts oberhalb des Schachtes zu erreichen. Der Gang führt einige Meter steil nach oben, das ganze in einem schön geformten Pfofil und knickt dann nach links ab. Nach weiteren 3 – 4 Metern erreicht man eine kleine Kammer, um dann weiter in einer schmalen Röhre ca. 4Meter steil nach oben zu steigen. Hier befindet sich besagte Engstelle. Nach mehreren Erweiterungsversuchen, sind wir endlich „durch“. Zu unserer Ernüchterung stellen wir fest, dass die Fortsetzung schnell in einem Verbruch endet. So ziehen wir uns wieder von hier zurück.
Während Carsten und ich einen nun eisfreien Gang, welcher in den ersten Schacht mündet. Hier können 20 Meter Ganglänge vermessen werden. Ebenso holen wir die Vermessung des Ganges nach, welcher direkt am Eingangsschacht in einem Fenster der Felswand nach draußen endet. Insgesamt kommen so 30 Meter Ganglänge hinzu. Während Carsten und ich vermessen, erkundet Stefan das nähere Umfeld der Glaseishöhle, jedoch ohne Erfolg. Im ersten Schacht hat Carsten sich einige Meter abgeseilt um hier weitere Gangansätze zu erkunden.
Wir sind uns einig, in jedem Fall wieder zu kommen, eingebaute Seile abzubauen und noch Gangteile in den tiefen Teilen zu erkunden, weil hier in 2007 auf offener Strecke umgekehrt wurde.
Wir machen uns auf den Weg zurück zum Steintheater und begutachten vorhandenes Biwakmaterial.
Eine ganze Menge ist unbrauchbar bzw. nicht mehr Stand der Technik, wie z.B. 6Kg Karbid. Neben 2 selbstaufblasenden Schlafmatratzen, nehmen wir abgelaufenes Müsli, verrottetes Material(Laschen, Dübelsetzer, nasses Material etc.) und besagte 6 Kg Karbid mit runter vom Berg. Alles, was noch brauchbar ist, lassen wir für nächstes Jahr im Biwak.
Um kurz vor 20:00 Uhr kommen wir beeindruckt und etwas erschöpft, wieder am Ingolstädter Haus an und lassen den Abend bei Spagetti, Schorle, Weizen, Rotwein und netter Gesellschaft der anderen Gäste ausklingen. Leider hat sich das Wetter heute auch etwas verschlechtert und es zieht Regen über die Hütte.
Am Dienstag morgen 17.07.18 meint es das Glück gut mit uns. Wir stärken uns an dem bereits erwähnten Frühstück des Ingolstädter Hauses und der Hüttenwirt erklärt sich bereit, unser Gepäck nicht nur mit der Materialseilbahn zur Talstation der Selbigen zu fahren, sondern sogar bis runter nach Weissbach, wo Carstens Auto wartet. Diesmal hat die Logistik bestens funktioniert und wir machen uns mit einem Zwischenstop am Tinninger See, um kurz zu baden und etwas zu essen, auf den Heimweg. Um kurz vor 21:00 Uhr kommen wir wieder in Solingen an.
Eine schöne Tour, die zum Wiederholen einlädt 🙂