Neue Höhle in Ennepetal entdeckt

Ende Oktober sackte in einem Ennepetaler Wohngebiet bei Kanalarbeiten der Erdboden ab und gab einen Hohlraum frei. Der hinzugezogene Erste Vorsitzende des AKKH Stefan Voigt erkannte, dass es sich um einen natürlichen Hohlraum handelt und konnte die Sicherung und Zugänglichkeit der Höhle in die Wege leiten.

2 Meter unter der Straße – eine bislang unentdeckte Höhle in einem umliegend bebauten Wohngebiet.

Die Sedimente im Bereich der Neuentdeckung waren nicht zuletzt wegen der dort verlaufenden Abwasserleitung schwarz und übelriechend. Diese Probleme konnten im Rahmen der Sanierung jedoch beseitigt werden. Aus statischen Gründen wurde der Eingangsraum mit Beton und einer Aufmauerung gesichert. Über einen Einstiegsschacht kann die Höhle nun befahren werden.

Trotz der nahen Ver- und Entsorgungsleitungen konnte der Zugang zur Höhle über einen Schacht gesichert werden.

Zunächst bestand die “Milsper Hardthöhle” aus einem Raum von ca. 3,5 m x 4,5 m mit einer Höhe von 1 m sowie einem Gangansatz von ca. 2 Metern Länge. Wie nicht unüblich in den Oberen Honseler Schichten hat sich in diesem Bereich Kalkstein flächig von der Decke gelöst. So mussten bei den ersten Forschungseinsätzen neben den lehmigen Sedimenten auch kleine und größere Gesteinsbrocken gefördert werden.

Die ersten Meter der Milsper Hardthöhle bleiben bis zum Quergang relativ flach.

Obwohl sich die Kluterthöhle auf der anderen Seite des Ennepetals befindet, kann man davon ausgehen, dass der angetroffene Kalkstein dem der Großhöhlen des Klutertbergs entspricht. Die Milsper Hardthöhle wird somit leicht abwärts Richtung Tal ziehen. Diese Erwartung wird durch die aus der Höhle kommende spürbare Bewetterung mit einem hohen Kohlenstoffdioxid-Anteil gestützt.

Dem Luftzug entgegen führt der Quergang weiter entlang einer Kluft, der jedoch größtenteils mit Lehm und Gestein gefüllt war. Oben ist gut der Ansatz eines Schlots zu sehen, der hoch bis fast an die Oberfläche zieht.

In etlichen Einsätzen im November und Dezember haben sich die Höhlenforscher weiter vorgearbeitet und dabei mehrere Kubikmeter Sedimente und Gestein gefördert. Vom Eingangsschluf aus trifft man auf einen Quergang der Richtung Tal zieht. An der rechten Wand ziehen zwei Schlote fast bis zur Oberfläche. Im weiteren Verlauf führt der Gang nun aus der Kluftfuge in eine Schichtfuge, die derzeit in einem großteils mit Lehm gefüllt Raum endet, in dem auch Tropfsteine von der Decke hängen. Die Ganglänge der Höhle beträgt derzeit 22 Meter.

Interview mit Stefan Voigt am Höhleneingang.

Auch der WDR, der derzeit an einer “Quarks” Ausgabe über Höhlenforschung arbeitet, interessiert sich für die Neuentdeckung und war beim aktuellen Forschungseinsatz mit einem Team vertreten. Möglicherweise ist demnächst etwas von der Milsper Hardthöhle im TV zu sehen.