Richtung: 243,4 °, Neigung: 18,8 °, Länge: 1,60 m. Als Stefan Voigt im Schwebegang die Daten dieses Polygonzuges 1.721 nach 1.724 in das Messprotokoll einträgt, ist es soweit: Die vermessenen Gänge des Windloch im Mühlenberg überschreiten die magische Grenze von 5.000 Metern und machen die Höhle zur Riesin – so besagt es die noch junge Legende. Aber ebenso könnte eines der beiden parallel arbeitenden Vermessungsteams unbemerkt den Schritt von der Groß- zur Riesenhöhle vollzogen haben. Denn an diesem besonderen Höhlensamstag waren mehr als ein Dutzend Forscher des AKKH im Berg unterwegs, haben wieder umfangreich Neuland entdeckt, vermessen und dokumentiert.
Nachdem bereits die 5.000 m-Marke früh am Tage geknackt wurde und das Windloch somit die erste Riesenhöhle des Rheinlandes ist, wurde auch die B7-Höhle in Iserlohn überflügelt, so dass das Windloch in Nordrhein-Westfalen auf Platz drei zusammen mit der Kluterthöhle in Ennepetal und der Attahöhle in Attendorn auf dem virtuellen Treppchen steht. Sah es vor der Sommerpause noch so aus, als wenn den Forschern die offenen Gänge ausgehen, haben nun alle Vermessungsteams weitere offene Fortsetzungen vermeldet.
Während das eine Vermessungsteam “schwebend” die Gänge Richtung “Crystal Mess” erforschte und bereits eine gute Rufverbindung dorthin aufbauen konnte, beschäftigte sich ein zweiter Trupp mit der Vermessung des “Westlichen Walbachabstieg” von “Eschers Traum” aus. Tief im Osten entdeckte das dritte Team weiteres Neuland und passend zur Riesenhöhle eine neue Riesenhalle, die sich bis zu 14 m hoch erstreckt.
Der Engelskirchener Bürgermeister Gero Karthaus ließ es sich nicht nehmen, den erfolgreichen Höhlenforschern des AKKH persönlich zu gratulieren und hatte extra einen Grillabend an der Aggertalhöhle organisieren lassen.
Es bleiben jetzt noch einige Wochen, um das Windloch weiter zu erforschen. Ab dem 1. Oktober gilt dann die gesetzliche Fledermausschutzzeit. Bis dahin werden aber bestimmt noch nicht alle Gänge erforscht sein.