Windloch 3000

Es geht weiter voran!

Am letzten Samstag hat das Windloch im Mühlenberg die Grenze von 3000 Metern vermessener Ganglänge überschritten. Dabei hat eines der drei Vermessungsteams nun auch den Endbereich der Erstbefahrung erreicht. Das heißt allerdings nicht, dass ein Ende der Höhle in Sicht ist, denn alle Teams verzeichnen weiterhin noch offene Fortsetzungen.

Digital und doch nicht ganz papierlos wird im konservativen Vermessungsteam gearbeitet.
Das wirkt sich übrigens nicht negativ auf die Geschwindigkeit aus.
Gang zur Kristallrutsche mit bizarren Laugformen, kristallüberzogenen Wänden und Vererzungen im Kalkstein.
Feine Kristallnadeln wachsen an den Wänden.

Da mittlerweile in dem labyrinthischen System eine Umgehung der besonders feuchten und nassen Bereiche gefunden wurde, können die Forschungsaktivitäten nun auch trockener und „sauberer“ verrichtet werden. Gerade für die etlichen Gänge mit besonders sensiblen Inhalten ist dies wichtig. Und trotzdem kann nicht jeder gefundene Gang so einfach befahren werden, denn nicht nur Wände und Decken, sondern teilweise auch der Boden ist belegt – beispielsweise mit Kristallbildungen.

Aragonit – von den Bergleuten früher Eisenblüte genannt.
Im “Crystal Mess” geht es weiter – doch nicht zu Fuß, denn hier sind nicht nur die Wände, sondern auch der Boden mit Kristallen belegt. Hoffentlich gibt es eine Umgehung.
Bodendetail mit einer etwa 20 cm langen Kristallnadel.
Gipsformation, die sich nicht unbedingt an der Schwerkraft orientiert.

Das Gestein im Windloch ist sehr vielfältig, so dass Schichtglieder mit unterschiedlichem Gehalt an Kalk, Fossilien und Erzen oft wechseln und erstaunliche Einblicke liefern.

Aus der Wand wachsender Bergkristall.
Fossilie Gastropode
Versteinerte Seelilienstengel
Rugose Koralle
Boxwork – also keine Fossilie sondern feingliedriger Kalzit
Das Rübchen – nicht zum Verzehr geeignet.
Hier haben sich hinter einer nur Milimeter starken äußeren Wand Hohlräume gebildet.

Ein zuletzt gefundener Gang führt in eine Halle, die nur dadurch entstanden ist, dass die Wand zu einem direkt daneben und parallel verlaufenden Gang um- bzw. eingestürzt ist. Der größere der beiden Gänge führt einen etliche Meter tiefer verlaufenden Bodencanyon, der wegen der Vielzahl an Kristallbildungen jedoch unberührt bleiben muss. Ob auch dieser Gang im weiteren Verlauf umfahren werden kann, oder über Sicherungen befahrbar gemacht werden muss, ist derzeit noch offen.

Über einen Vorsprung gelangt man in die Halle, wo die Reste der eingestürzten Wand zwischen zwei Gängen den Boden bildet. Im Vordergrund ist der kristallisierte Canyon zu sehen, der einige Meter in die Tiefe führt.
Der Blick zurück lässt die beiden Gänge und die Zwischenwand gut erkennen.
Gipswatte und Gipsauspressungen, die förmlich aus der Wand quillen.
Ohne weitere Sicherung oder Umgehung muss die Vermessung hier zunächst enden.