Eins, zwei, drei – Neue Höhlen im Wuppertaler Hardtberg

Der Hardtberg in Wuppertal beheimatet mit den über 4 km langen Hardthöhlen (obere, untere, unterste) die längste Höhle des Rheinlandes. Eine neue Dynamik erhielt die Höhlenforschung am Hardtberg, als die Höhlenforscher des AKKH im letzten Jahr die Betreuung des Hardtstollens übernehmen konnten.  Die in den 1960-er Jahren durch den Stollenbau angefahrene Tiefe Hardthöhle konnte 2015 von ursprünglich 5 Metern auf über 100 Metern erforscht werden. Damit verbunden waren weitere Erkenntnisse über den geologischen Aufbau des Hardtberges, so dass sich der Fokus auch auf eine bislang wenig beachtete Gesteinswand auf der elberfelder Seite richtete.

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Nur wenig Erdreich musste entfernt werden, um an der ersten Stelle eine Höhle zu finden. Foto: Marco Herrmann

Im September 2015 konnte bereits bei der ersten Grabung an einer aussichtsreichen Stelle eine Höhle entdeckt werden. Diese zieht über einen Hauptgang Richtung Osten in den Berg. An 3 Stellen gehen Gänge rechtwinkelig etwa Richtung Süden ab. Insgesamt beträgt die Ganglänge bereits ca. 70 Meter. Der Hauptgang ist spürbar bewettert. Da das Gestein die darüber liegende “Ziegenburg” trägt, erhielt die Höhle den Namen Ziegenburghöhle.

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Mitten in der Großstadt reihen sich die Eingänge der Ziegenburghöhlen aneinander. Foto: Günter Lintl

Eine erhoffte Fortsetzung der Ziegenburghöhle I parallel zur Hardtstraße endet hinter einem Versturz vermutlich an einer Störung. Daher wurden dahinter am Hang zwei weitere aussichtsreiche Stellen geöffnet. Dort machen jedoch die eingedrungenen Höhlenlehme das Weiterkommen schwierig. In der Ziegenburghöhle II, die derzeit 8 Meter lang ist, weist vererzter, roter Lehm, der zum Teil steil geschichtet ist, auf die nahe Störung hin. Die Ziegenburghöhle III, die am 2. Januar mit 7 Metern Höhenstatus erreichte, verfügt dagegen über eine horizontale Laugdecke mit eben geschichtetem Lehm. Ob beide miteinander verbunden sind, ist derzeit noch offen.

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Der Kalkstein über dem Eingang der Ziegenburghöhle III zeigt schon außerhalb der Höhle eindrucksvolle Laugformen und Fossilien.  Foto: Günter Lintl

Mit Hilfe der Galabau Voigt GmbH konnten die drei Höhlen jeweils zeitnah verschlossen und damit gesichert werden.

Fortsetzung folgt…

Ein Gedanke zu „Eins, zwei, drei – Neue Höhlen im Wuppertaler Hardtberg

  1. Christiane Pieper

    Besonders anschaulich für jemand, der sich mit Aufschluss und Fossilien etc. wenig beschäftigt hat, ist m.E. der Bereich über der Ziegenburghöhle I.
    Dort sind Versteinerungen von Meeresbodenfauna fast 1:1 wie jetzt lebende auf zeitgenössischem Meeresboden zu sehen. Die große freiliegende Schicht im anstehenden Gestein könnte doch prima ein Naturdenkmal/-Sehenswürdigkeit sein? Erklärungstafel daneben, Vermerk bei den entsprechenden Dokumentationsstellen, vielleicht eine Art Schutzglas drüber gegen Zuwuchern und Geologenhämmer.

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