Windloch längste Höhle des Rheinlands

Jetzt offiziell

Bei der Entdeckung des “Windloch im Mühlenberg” im März wurde es von den Höhlenforschern des AKKH bereits erhofft und von manchen orakelt – jetzt ist es offiziell: Seit der letzten Vermessung am 27. Juli 2019 ist das Windloch die längste Höhle des Rheinlands, denn mit 4.250 m Ganglänge wurden nun die Hardthöhlen (4.037 m) in Wuppertal überholt. Die Trauer in Wuppertal hält sich jedoch in Grenzen, denn die Hardthöhlen werden gleichfalls vom AKKH betreut. Auch die 3.970 m lange Heilenbecker Höhle in Ennepetal, die 1983 entdeckt wurde, lässt das Windloch nun hinter sich. Damit ist das Windloch auch die größte inländische Entdeckung des AKKH seit dem Vereinsbestehen 1976.

Noch relativ eingangsnah in der Zwillingshalle mit Radon- und CO2-Messpunkt. Foto: U.Brämer
Kristallbildungen sind im Windloch vielfach vorhanden. Foto: S. Voigt

Das Windloch stellt sich als labyrinthisches Gangsystem dar, das eine ausgeprägte West-Ost-Ausdehnung aufweist. Dadurch werden die Anmarschwege zur Vermessung immer weiter und nehmen beträchtliche Zeit in Anspruch. Denn nicht nur Schlufe und Engstellen halten auf, sondern die Gipskristalle und Versinterungen erfordern äußerste Vorsicht. Teilweise werden die Gänge zur Schonung der Kristalle nicht am Boden, sondern in mehr oder weniger luftiger Höhe befahren. Um bei einem Abrutschen nicht wertvolle Höhleninhalte zu beschädigen, wurden zur Sicherung auch Seiltraversen eingerichtet. Bei dieser Art der Befahrung ist Muskelkater garantiert.

Die Ausdehnung der Höhle in West-Ost-Richtung und das Labyrinth lassen sich gut erkennen. Noch fehlen hier die aller neusten Teile im Osten. Zeichnung: Dornseif, Ebenau, Voigt
Versinterungen in außergewöhnlichen Formen und Farben. Foto: C. Ebenau
Fossilien von Riffbildnern aus dem Devon. Foto: S. Voigt

In den östlichen Bereichen befinden sich über den Höhlengängen bereits Gesteine von bis zu 80 m Mächtigkeit. Die Gänge sind sehr trocken und der Höhlenlehm am Boden hat eine außergewöhnlich offenporige Konsistenz – fast als würde man auf Schaumstoff gehen. Selbst der Schall wird im “Tal der Stille” merklich gedämpft.

“Moonwalk im “Tal der Stille” in einem der ausgelaugten Gangprofile. Foto: S. Voigt
Aragonit und Kristalle im “Tal der Stille”. Foto: S. Voigt

Zwei der drei am letzten Samstag aktiven Vermessungsteams haben ihr Tagwerk an mehreren offenen Fortsetzungen beendet, so dass auch in den nächsten Wochen mit einer Vergrößerung der Höhle zu rechnen ist. Erstaunlich ist dabei, dass selbst bei den zum Teil großen Gangprofilen eine starker Höhlenwind festzustellen ist. Wo die viele Luft in den Berg eintritt, kann hoffentlich zukünftig noch aufgeklärt werden.

Kaum zu erklären – ein vertrockneter Frosch tief im Innern der Höhle. Foto: C. Ebenau
Geschwungener Gang im “Tal der Stille” Foto: S. Voigt

Im Blick und Ziel ist nun die wichtige Marke von 5.000 m Ganglänge, denn ab da wird aus einer Großhöhle eine Riesenhöhle… Fortsetzung folgt